Sind russische Aktien handelbar?
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 24.10.2022
Die aktuelle weltpolitische Situation verunsichert viele Anleger. Russland hat die Märkte mit seinem Angriff auf die Ukraine zum Beben gebracht. Seither gibt es viele Ungewissheiten – politisch und wirtschaftlich. Russische Aktien sind an den meisten Börsenplätzen nicht mehr handelbar. Was passiert mit den Wertpapieren, die Anleger vor Beginn des Kriegs erworben haben? Kann man russische Aktien noch kaufen? Und wie sind die Prognosen? Werfen wir hierzu einen Blick auf die Geschichte.
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Die Moskauer Börse nennt sich MICEX-RTS. Sie entstand aus der Fusion der Börsen MICEX und RTS. MICEX steht für Moscow Interbank Currency Exchange. Sie war die erste und einzige Börse der Sowjetunion. RTS wiederum steht für Russian Trading System. Diese Börse wurde 1995 gegründet. Vorbild hierfür war der amerikanische NASDAQ. 2011 kam es zur Fusion der beiden. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde die Börse zeitweise geschlossen.
Die wichtigsten Handelsprodukte Russlands
Mit über 50 % stellen Rohöl, Erdgas und mineralische Rohstoffe den wichtigsten Teil der Exporterlöse Russlands. Im Import gehören neben Autos und weiteren Fahrzeugen auch die unterschiedlichsten Maschinen, Apparate und Geräte zu den wichtigsten Konsumgütern. Auch maschinelle Einzelteile machen Russland von anderen Ländern abhängig.
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Um die derzeitige Situation zu bewerten, lohnt sich ein Blick auf die Geschichte Russlands seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991. Der Aufschwung des Landes, die Annäherung an den Westen und schließlich doch wieder die Abkehr bestimmten die vergangenen 30 Jahre.
Situation vor Krim-Annexion
Mit Ende des Kalten Krieges standen sämtliche Zeichen auf Entspannung. Die Sowjetunion zerfiel. Reisefreiheit und freier Handel zwischen Ost und West wurden möglich. Und die Beziehungen zwischen den Ländern schienen sich immer weiter zu verbessern.
Sogar unter den Anfängen von Putin als Präsident gab es Zeichen der Hoffnung. Gegenüber dem damaligen NATO-Generalsekretär George Robertson bekundete Putin gar Interesse an einem NATO-Beitritt. Die geforderte Stellung eines offiziellen Aufnahmeantrags empfand Putin jedoch als Beleidigung.
Putin begann in seiner ersten Amtszeit mit der Entdemokratisierung des russischen Politsystems. Es gelang ihm, für mehr Stabilität und einen großen wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen. Gleichzeitig gelang ihm die Schaffung eines Personenkults. Die Inszenierung seiner Person als Herrscher gelang ihm perfekt.
Nach zwei Amtszeiten als Präsident gab er 2008 das Amt an den ihm treu ergebenen Medwedew ab. Dass Putin weiterhin das Sagen hatte, daran bestand kein Zweifel. Im Mai 2012 übernahm er das Ruder auch offiziell wieder als Präsident. Die Abkehr vom Westen wurde immer offensichtlicher.
Situation 2014-Kriegsbeginn
Nachdem 2013 in Kyiv auf dem Euromaidan die pro-russische Regierung gestürzt wurde, erhöhten sich die Spannungen mit dem Westen. Überraschend marschierten Putins Soldaten in die Halbinsel Krim ein. Es folgte ein international nicht anerkanntes Referendum und schließlich die Annexion der Krim.
Dieser folgten eine Reihe von Sanktionen. Die USA, Kanada, die Europäische Union und Australien wählten unterschiedliche Instrumente, um die beteiligten Akteure zu bestrafen. Es kam zu Reisebeschränkungen, Handels- und Vermögenssperren gegen Personen, Institutionen und den Handel. Auch Russland belegte einige ausländische Politiker in der Folge mit Sanktionen.
Die Effektivität der westlichen Sanktionen wurde stark bezweifelt. Die Sanktionen galten als zu schwach. Russland arrangierte sich mit den Sanktionen und demonstrierte seine weitere Entschlossenheit, die Krim zu behalten.
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Trotz der Warnung amerikanischer Geheimdienste zeigte sich der Westen überrascht, als Putin am 24. Februar 2022 den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab. Den Krieg bezeichnet er innenpolitisch noch immer als Spezialoperation. Durch die Kontrolle der Medien sind auch bis heute noch viele Russen im Dunkeln über die wirklichen Aktionen Russlands. Die Welt reagierte schockiert. Die Märkte erfuhren einen Einbruch.
Schnell einigten sich westliche Politiker auf neue Sanktionspakete. Der Handel an der MITEX-RTF wurde über einen Monat ausgesetzt, um größere Schäden abzuwenden. Putins Blitzangriff schlug fehl, er konnte lediglich einen kleinen Teil der Ukraine erobern. Sehr zum Erstaunen der Welt zeigten sich die Ukrainer als überaus wehrhafter als erwartet.
Das ukrainische Volk demonstrierte den starken Willen zur Unabhängigkeit. Es erntete international eine unglaubliche Welle der Solidarität. Lediglich wenige Staaten wie beispielsweise China, Indien und Südafrika zeigten sich zurückhaltend. In Folge des Krieges verließen bereits über sieben Millionen Menschen ihre Heimat.
Auf deutscher Seite wurde die Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 gecancelt. Von russischer Seite erfolgte wiederum erst eine Drosselung von Nord Stream 1, schließlich die Einstellung der Gaslieferungen.
Mit den nun erfolgten Scheinreferenden begründet Russland den Anspruch auf die Annexion der besetzten Gebiete. Die Drohung, diese Gebiete notfalls auch mit Atomwaffen zu verteidigen, erschüttern die gesamte Welt. Weitere Prognosen zum Verlauf des Krieges sind lediglich Spekulation.
Abwanderung internationaler Firmen aus Russland
In Folge des russischen Angriffskriegs verließen viele Firmen den russischen Markt. Einige stoppten ihr Russlandgeschäft sofort, da der Krieg unvereinbar mit der eigenen Firmenpolitik ist. Andere beugten sich erst später dem Druck der Öffentlichkeit. Wiederum andere behielten den Geschäftsstandort Russland bei, gaben jedoch an, die Gewinne hieraus an die Ukraine beziehungsweise Hilfsorganisationen spenden zu wollen.
Inwieweit die Sanktionen Russland wirklich treffen, lässt sich nicht genau sagen. Dass die Sanktionen eine gewisse Wirkung zeigen, ist unbestreitbar. Jedoch gibt es keine verlässlichen Angaben aus Russland. Viele Zahlen sind geschönt oder werden gänzlich verschwiegen.
Zudem werden Kryptowährungen oftmals genutzt, um Sanktionen zu umgehen. Da Zahlungen in Kryptowährungen nicht nachzuvollziehen sind, eignen sich diese dafür besonders gut. Die Beschlagnahmungen von Vermögenswerten russischer Oligarchen auf ausländischem Grund sind zumindest zum Teil effizient.
In Folge der Sanktionen setzt Russland darauf, die europäischen Ländern mit dem Hauptexportprodukt Gas unter Druck zu setzen. Die neuerlichen Anschläge auf die Gaspipelines Nord Stream I und II könnten hier eine neue Eskalationsstufe darstellen.
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Nach Angaben der russischen Regierung könnte die Wirtschaftslage kaum besser sein. In der Tat erzielt die russische Regierung im Energiesektor trotz stark verringerter Ausfuhren Rekordeinnahmen. Jedoch ist das Land im Außenhandel so stark begrenzt, dass die enormen Einnahmen nicht verwendet werden können. Die Automobilbranche ist eingebrochen, da ausländische Firmen keine Fahrzeuge mehr nach Russland liefern.
Der Aktienhandel mit russischen Aktien hält sich anscheinend gut. Russische Aktien können wieder an der Moskauer Börse gehandelt werden – jedoch nur hier. Anleger aus anderen Staaten, die russische Aktien bislang meist in der Spezialform von ADR oder GDR hielten, sind gezwungen, diese in Originalpapiere umzutauschen. Dies jedoch hat einige Hürden.
Was sind ADR und GDR?
ADR steht für American Depositary Receipt. Hierbei handelt es sich um sogenannte Hinterlegungsscheine. Für diese Scheine werden Originalaktien verwahrt. ADRs verbriefen das Eigentum an einer, mehreren oder auch an Bruchteilen von Aktien. Ausgegeben werden sie in den USA. Weltweit werden sie an Stelle der Originalaktien an den Börsen gehandelt. Meist beinhalten ADRs zwar Dividendenanrechte, jedoch kein Stimmrecht. Dies kann allerdings von ADR zu ADR variieren.
Das europäische Pendant hierzu sind die GDRs. GDR steht für Global Depositary Receipt. Auf sie treffen sämtliche Eigenschaften der ADR ebenfalls zu. An der Londoner Börse werden sie in US Dollar gehandelt, in Frankfurt hingegen in Euro.
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In der Regel ist der Umtausch von ADR gar nicht so kompliziert. Ob er sich lohnt, ist eine andere Sache. Denn der Umtausch ist in der Regel kostenpflichtig. Und im Regelfall ist er auch nicht unbedingt notwendig. Es sei denn, man möchte durch den Umtausch in die Originalaktie beispielsweise mehr Inhaberrechte wie ein Stimmrecht erwerben.
Im Falle russischer Aktien verhält es sich jedoch etwas anders. Durch Kriegsbeginn und die damit verbunden Sanktionen brachte die russische Föderation neue Gesetze auf den Weg. So wurde russischen Kreditinstituten beispielsweise der Handel mit ADR und GDR verboten. Hierdurch waren etliche Banken gezwungen, die bereits ausgegebenen Hinterlegungsscheine zu kündigen.
Die Anleger sehen sich also gezwungen, ihre Wertpapiere in Originalaktien umzutauschen. Doch durch die Sanktionen und andere russische Gesetze erweist sich dies als sehr umständlich.
So dürfen russische Aktien nur in russischen Depots gelagert werden. Die für diesen Fall bedeutende Verwahrstelle, das russische Depot NSD (National Settlement Depositary) findet sich nämlich auf der Sanktionsliste der EU. Somit sind Kauf- und Verkauf der erworbenen Aktien nicht möglich.
Im Internet finden sich einige Anwälte, die sich um den erfolgreichen Umtausch von ADR kümmern möchten. Diese bieten den Umtausch in der Regel jedoch nur für Großaktionäre an. Offen ist hierbei, wie die Kanzleien den Umtausch bewerkstelligen wollen, an dem bereits die Banken scheitern.
Welche Alternativen gibt es also für ADR-Inhaber?
- Das Schreiben der Depotbank wird ignoriert. Zu Jahresfrist muss die Depotbank die ADR in jedem Fall verkaufen. Der Kurs spielt keine Rolle. Verluste sind hier mehr als wahrscheinlich.
- Einige Investoren sind noch immer daran interessiert, ADRs zu Niedrigstpreisen zu erwerben. Dies lohnt sich lediglich, wenn der Anleger Gewinne aus anderen Aktien- oder ADR-Geschäften realisieren möchte und Verluste zum Gegenrechnen benötigt, um die Abgeltungssteuer zu senken. Für die Kaufinteressenten dürfte es sich im Übrigen nicht lohnen, da laut russischem Gesetz nur derjenige als Eigentümer der ADRs gilt, der diese Papiere am 27. April 2022 in seinem Depot hatte.
- Angenommen, der Umtausch der Aktien gelingt, wobei derzeit nicht feststeht, auf welche Weise, so werden die Aktien zunächst in einem russischen Depot gelagert. Dieses ist jedoch gesperrt. Dividenden und weitere Erträge fließen zunächst ebenfalls auf ein gesperrtes Konto. Wann dies vom russischen Gesetzgeber freigegeben wird, ist nicht abzusehen. Dies ist abhängig vom weiteren Kriegsverlauf und dessen Ende.
Was sind beziehungsweise waren die TOP 10 am russischen Aktienmarkt?
Eine genaue Einschätzung derzeit lässt sich nur schwer geben. Dies liegt vor allem an der jetzigen Kriegssituation und ihren Folgen. Der russische Aktienmarkt ist weitgehend abgeschottet und stellt daher eher einen Binnenmarkt dar. Viele russische Aktien wären derzeit zu einem günstigen Preis erhältlich – wären sie handelbar. Die Entwicklung lässt sich jedoch nicht vorhersehen. Dennoch schauen wir uns einmal ein paar unterschiedliche russische Unternehmen hier an.
Gazprom
Gazprom fährt derzeit Rekordgewinne ein. Das Unternehmen ist der weltweit größte Erdgasförderer. Gazprom geriet besonders in die Schlagzeilen, seitdem es sein Gas als politische Waffe gegen westliche Staaten einsetzt. So wurden die Gasspeicher in Deutschland nicht wie vereinbart aufgefüllt und es wurde mit Reduktion oder Aussetzung von Gaslieferungen nicht nur gedroht, sondern dies auch in die Tat umgesetzt. In der Folge wurde beispielsweise eine Gazprom-Tochter in Deutschland zunächst unter Treuhänderschaft gestellt und demnächst vermutlich verstaatlicht.
Sberbank
Die Sberbank ist das größte russische Kreditinstitut. Zunächst wurde sie von den meisten Sanktionen ausgenommen, mittlerweile jedoch wird auch sie von immer mehr westlichen Strafmaßnahmen getroffen. Ihre Töchter Sberbank direct und Sberbank Europe werden abgewickelt. Die Sberbank brachte im Rahmen der Sanktionen auch ihre eigene Kryptowährung raus: den Sbercoin.
Nornickel
Nornickel ist das größte Bergbauunternehmen Russlands, dass sich auf die Buntmetallurgie spezialisiert hat. Es fördert den Abbau von Platin, Gold, Silber, Kupfer, Nickel, Kobalt und anderen Buntmetallen. Gegen den größten Anteilsinhaber des Unternehmens, Wladimir Potanin, wurden bereits Sanktionen verhängt, gegen den Konzern speziell nicht. Das rührt vermutlich an der enormen Abhängigkeit der Welt an den geförderten Metallen.
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Rosneft ist ein sehr bekannter Mineralölkonzern, der mehrheitlich dem russischen Staat gehört. Den Vorsitz im Verwaltungsrat hatte der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder inne, der erst nach langer Kritik bekannt gab, diesen Posten räumen zu wollen. Ob der deutschen Tochter von Rosneft auch die Verstaatlichung droht, ist derzeit nicht abzusehen. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht mehr.
Lukoil
Lukoil ist der sechstgrößte Ölkonzern der Welt. Anders als Gazprom und Rosneft ist das Unternehmen nicht in staatlicher Hand. Dennoch wurde auch Lukoil mit Sanktionen belegt. So war es auch nicht verwunderlich, dass aus der Führungsebene kritische Töne gegenüber der russischen Staatsführung zu vernehmen waren. Seit dem Fenstersturz des Vorstandschefs scheinen diese Stimmen jedoch verstummt.
Aeroflot
Aeroflot ist die größte russische Airline. Zu Zeiten der Sowjetunion war sie die weltweit die Nummer eins. Auch bei diesem Konzern ist der russische Staat der Mehrheitseigner. Von den Sanktionen ist das Unternehmen besonders stark betroffen. In die meisten der vorher angeflogenen 56 Destinationen darf Aeroflot aufgrund der Sanktionen nicht mehr starten. Berichte häufen sich zudem, dass Aeroflot aufgrund fehlender Ersatzteil-Lieferungen gezwungen ist, die eigene Flotte auszuschlachten.
AFK Sistema
Das russische Beteiligungsunternehmen AFK Sistema gehört sicher auch zu den interessanten Börsenwerten Russlands. Im Investmentportfolio der Firma finden sich russische Unternehmen diverser Branchen. Die Hauptanteilseigner Wladimir Jewtuschenkow und sein Sohn Felix übertrugen drei Tage nach Kriegsbeginn ihre Anteile an ihre enge Vertraute, die Französin Marjorie Brabet-Friel, um möglichen Sanktionen zu entgehen.
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PhosAgro ist ein großer russischer Düngemittelhersteller. Auch hier wurden der Eigentümer Andrej Gurjew und sein Sohn mit Sanktionen belegt. Die PhosAgro Deutschland GmbH ist eine Tochter der russischen Aktiengesellschaft.
Die Düngemittelproduktion benötigt Ammoniak. Bei der Gewinnung von Ammoniak wiederum entsteht Kohlensäure. Durch die Sanktionen kommt es in jüngster Zeit zu einer Verknappung an Kohlensäure. Dies macht sich in Deutschland vor allem bei ausbleibenden Lieferungen diverser Getränke bereits bemerkbar.
MMK
Magnitogorsk Iron & Steel Works, auch unter MMK bekannt, produziert rund 20 % des russischen Stahls. Mit Kriegsbeginn machten sich die Sanktionen auf dem deutschen Markt insofern bemerkbar, dass Europaletten Mangelware wurden. Grund hierfür war das Ausbleiben von Lieferungen russischen Drahtstahls, der in der Nagelproduktion eine entscheidende Rolle spielte.
Novatek und Tatneft
Weitere Energie-Riesen sind Novatek und Tatneft. Auch diese beiden Unternehmen spielen an der russischen Börse eine große Rolle und sind von den Sanktionen betroffen.
Wie verhält es sich mit der Dividende bei russischen Aktien?
Russische Aktien waren in der Vergangenheit oftmals sehr stark in Sachen Dividende. Im Jahr 2021 beispielsweise war der Spitzenreiter unter den Dividendenaktien der russische Konzern Magnitogorsk Iron & Steel Works. Dieser schüttete eine Dividende von 13,41 % aus. Und auch sonst waren Dividenden von über sechs Prozent keine Seltenheit.
In der derzeitigen Situation jedoch können ausländische Anleger nicht auf Dividenden hoffen. Für eine Überraschung sorgte jedoch Gazprom. Wurden im Juni noch die Dividendenzahlungen blockiert, so kündigte der Konzern Ende August eine Zwischendividende in Milliardenhöhe an.
Größter Profiteur hierbei ist jedoch der russische Staat. Es handelt sich also in diesem Fall um eine rein politische Entscheidung. Rund 20 Milliarden Euro, also die Hälfte seiner Nettogewinne, schüttet das Unternehmen aus. Eine Rekordsumme, die eine Dividendenrendite von circa 25 % bedeutet.
Vorstandsvorsitzender von Gazprom ist der Putin-Vertraute Alexej Miller. Die von ihm veranlasste Zahlung bleibt in der russischen Wirtschaftslage aber wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch die Abwanderung ausländischer Firmen entsteht dem russischen Staat ein erhebliches Defizit. Es wird von russischer Seite erwartet, dass die Staatsausgaben die Einnahmen um 1,7 Billionen Rubel übersteigen. Westliche Experten schätzen diese Angaben als noch zu niedrig ein.
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Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Viele russische Aktien sind derzeit in ausländischen Depots zwar mit einem Wert von 0 eingebucht, für den ausländischen Investor kommt dies einem Totalverlust gleich. Jedoch bleibt abzuwarten, was im weiteren Kriegsverlauf oder mit Aufhebung der Sanktionen geschieht.
Bei den ADRs hingegen droht mindestens ein hoher Verlust, der einem Totalverlust jedoch sehr nahe sein könnte. Durch die zeitliche Befristung der Umtauschzeit müssen Anleger mit teuren Einbußen rechnen. Auch wenn zu hoffen ist, dass ein Kriegsende schneller eintritt als erwartet, so sehen die Prognosen derzeit eher düster aus. Welche Aktien sollte man jetzt kaufen?
Fazit
Derzeit sind an ausländischen Börsen russische Aktien nicht handelbar. Inhaber russischer Aktien oder Hinterlegungsscheine können derzeit schlecht abschätzen, wie es um ihre Vermögenswerte steht. Die Sanktionen betreffen die gesamte Weltwirtschaft. Da sich zum weiteren Kriegsverlauf keine genaue Prognose treffen lässt, gilt dies ebenso für den russischen Aktienmarkt.
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