Rohstoff Futures handeln – Futures Kontrakte an der Terminbörse
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.03.2021
Mehr und mehr private Anleger fassen die Geldanlage in Rohstoffen ins Auge. Der Rohstoffmarkt bietet weit über den Ankauf von Edelmetallen wie Gold interessante Möglichkeiten für Investoren. Dazu gehört der Handel mit Derivaten wie Rohstoff Futures oder auch CFDs. Beim indirekten Handel mit Rohstoffen geht es nicht um den tatsächlichen Erwerb der Ware, außerdem ist der Einstieg mit vergleichsweise geringem Kapital möglich, dabei lassen sich dennoch gute Renditen mitnehmen. Wer mit Rohstoff Futures handeln will, sollte Grundkenntnisse dieses komplexen Marktes mitbringen. Auch die Auswahl des geeigneten Brokers spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
- Rohstoff Futures Kontrakte sind Vereinbarungen an den Terminbörsen
- Neben Rohstoffen können auch andere Basiswerte über Futures gehandelt werden
- Bei Rohstoff Futures ist die erforderliche Marginzahlung nur gering
- Den Marktzugang gewähren spezialisierte Futures Broker
Rohstoff Futures: ein Überblick
Hier sollen Rohstoff Futures als Finanzinstrument im Mittelpunkt stehen, so dass Anleger sich einen Überblick darüber verschaffen können, was Futures Kontrakte eigentlich sind, wo Rohstoff Futures gehandelt werden und welche Besonderheiten dabei zu beachten sind.
Futures Kontrakte sind, wie die Bezeichnung schon erkennen lässt, Termingeschäfte, die für einen zukünftigen Zeitpunkt angesetzt sind. Indem sie einen Futures Kontrakt eingehen, kommen der Käufer und Verkäufer eines Basiswertes überein, zum festgelegten Zeitpunkt eine bestimmte Menge des Basiswertes zum vereinbarten Preis zu übergeben bzw. abzunehmen. Die Verpflichtung ist beidseitig. Die simple Struktur macht Futures zu einem vordergründig sehr einfachen Finanzinstrument, das schon seit Jahrtausenden eingesetzt wird. Besonders in der Landwirtschaft nutzen Erzeuger diese Möglichkeit, um sich den Verkauf der Ernte schon lange im Voraus zu bestimmten Preisen zu sichern. Das bietet Schutz vor Preisverfall. Der Käufer wiederum sichert sich die Verfügbarkeit des erworbenen Basiswertes. Futures sind also wie geschaffen, um Preisschwankungen und Verknappungen vorzubeugen. Tatsächlich sind Rohstoff Futures die älteste Form dieses Finanzinstrumentes, auch wenn man heute Futures Kontrakte auf andere Basiswerte wie Aktien, Währungen oder Indizes handeln kann.
Ein Futures Kontrakt enthält immer genaue Angaben zu
- Zeitpunkt der Lieferung
- Menge des Rohstoffes
- Qualität
- vereinbarter Preis
Finanztechnisch handelt es sich bei Futures um sogenannte Derivate – das heißt, der Preis leitet sich ab vom zugrunde liegenden Basiswert, in diesem Fall dem jeweiligen Rohstoff. Wer Rohstoff Futures handeln will, kann diese nur über die sogenannten Terminbörsen tun. Die älteste von ihnen ist die Chicago Board of Trade.
Rohstoff Futures für private Anleger
Terminkontrakte über Rohstoffe sind, wie man sieht, ein probates und inzwischen standardisiertes Instrument, mit dessen Hilfe Erzeuger und Abnehmer von Rohstoffen Risiken durch Handelsengpässe oder Preisschwankungen minimieren. Über einen Futures Broker können jedoch auch private Anleger Zugang zu den Märkten erhalten und mit Rohstoff Futures handeln. Der Handel ist deshalb so lohnend, weit bei Terminkontrakten nur wenig Grundkapital notwendig ist, außerdem ist die Liquidität hoch und dem Investor steht eine Vielzahl an handelbaren Märkten zur Verfügung. Da die Sicherheitsleistungen für den Futureshandel vergleichsweise gering sind, können private Anleger an den Terminbörsen mit diesem spekulativen Finanzinstrument gute Gewinne erzielen – sofern sie die Besonderheiten des Rohstoffhandels und insbesondere von Futures beachten.
Jetzt zum Testsieger !Vorteile von Rohstoff Futures
Der direkte Handel mit Futures Kontrakten auf Rohstoffe hat, wie schon erwähnt, für Produzenten und Abnehmer die Vorteile der Sicherheit und Preisstabilisierung. Aber es kommen weitere Pluspunkte hinzu, die auch für Privatanleger wichtig sind. Zu den wesentlichen Vorteilen von Futures auf Rohstoffe gehört es, dass die Preisgestaltung nachvollziehbar ist. Überdies erlauben Futures bei geringer Margin zur Eröffnung von Positionen die Spekulation nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse. Der Einsatz von Hebeln erhöht auch bei Futures Kontrakten die Aussichten auf gute Renditen. Und nicht zuletzt findet der Futures Handel an den globalen Terminbörsen statt, mit standardisierten Kontrakten und letztlich unter der Aufsicht der zuständigen Regulierungsbehörden.
- Futures Handel an regulierten Terminbörsen
- Standardisierte Kontrakte
- Einsatz von Hebeln
- Flexibilität durch die mögliche Spekulation auf steigende oder fallende Kurse
Futures auf Rohstoffe: Besonderheiten und Risiken
Zu den Risiken gehört, dass Anleger aufgrund der geringen Initial Margin und des Hebels wesentlich höhere Beträge bewegen können, als tatsächliches Kapital vorhanden ist. Hohe Hebel sind nicht nur von Vorteil, denn sie wirken auch im Verlustfall und erhöhen so das Verlustrisiko des Anlegers.
Ein weiteres Risiko ist der Währungskurs – denn Rohstoffe werden grundsätzlich über USD gehandelt. Anleger aus der Eurozone müssen also auch die Entwicklung des Dollarkurses im Auge behalten.
Und schließlich steht am Ende der Laufzeit des Kontrakts die tatsächliche Lieferung. Wer also lediglich von der Kursentwicklung eines Futures Kontrakts profitieren will, muss diesen rechtzeitig vor Fälligkeit möglichst gewinnbringend weiterverkaufen und durch neue Kontrakte mit anderer Laufzeit ersetzen. Dies ist das sogenannte „Rollen“ der Kontrakte. Auch hier kann man durch ungünstige Preise Verluste machen.
Nicht zuletzt sind Rohstoffmärkte insgesamt volatil, denn unvorhersehbare Faktoren wie Klimakatastrophen, politische Instabilität oder bewaffnete Auseinandersetzungen beeinflussen die Verfügbarkeit von Rohstoffen und stellen daher ein Risiko für den Anleger dar. Also muss man neben den Rohstoffpreisen und Währungskursen auch die geopolitischen Einflüsse im Auge behalten. Zusammengefasst bestehen die folgenden Risiken:
- Währungsrisiken durch Schwankungen im US-Dollar Kurs
- Hohe Verluste durch Hebel-Effekt
- Investitionslücken beim Rollover von Kontrakten
- Geopolitische Einflüsse auf den Rohstoffpreis
Erst informieren, dann anlegen
Deshalb gilt, dass besonders Einsteiger, die gerade erst damit beginnen, sich mit dem Rohstoffhandel bzw. Rohstoff Futures zu beschäftigen, sich Zeit nehmen sollten, um die Besonderheiten dieser Anlageklasse zu verstehen und möglicherweise den Futures Handel in der sicheren Umgebung eines Demokontos mit virtuellem Kapital zu testen. Grundsätzlich eignen sich Futures nicht für Anfänger, sondern für Trader oder private Anleger, die schon gewisse Kenntnisse mitbringen. In diesem Fall eignen sie sich für lohnende spekulative Anlagen oder zur Absicherung des eigenen Depots. Wer hingegen einen behutsamen Einstieg in die Geldanlage mit Rohstoffen sucht, kann sich für einen Rohstoff Futures ETF als passive Anlagemöglichkeit entscheiden.
Rohstoff Futures: eine ungeheure Auswahl an Basiswerten
Um den Handel mit Rohstoffen erklären zu können, muss man sich natürlich auch damit beschäftigen, was überhaupt gehandelt wird. Und hier lässt sich gleich feststellen: praktisch alle Rohstoffe – wobei ein Rohstoff nicht nur eine unverarbeitete Ressource ist, die durch Abbau oder Anbau gewonnen wird, sondern im weiteren Sinne bei dieser Anlagenklasse auch Produkte wie Stahl oder Orangensaft umfasst. Rohstoff Futures gibt es auf praktisch alle Rohstoffe, die wiederum in vier bedeutende Rohstoffgruppen aufgeteilt werden können. Diese Gruppierung besteht aus
- Agrarrohstoffen wie Getreide, Vieh oder Fleisch, Holz und Naturfasern
- Energieträgern wie Rohöl, Erdgas oder Kohle
- Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin
- Industriemetallen und seltenen Erden, darunter Kupfer, Aluminium, Blei und Stahl
Die Kategorien dienen dem leichteren Überblick über das überaus große und vielfältige Angebot der Rohstoffe. Dabei haben einzelnen Gruppen besondere Charakteristika. Die Agrarrohstoffe beispielsweise sind sogenannte „soft commodities“ – das heißt, sie wachsen nach, sind aber gleichzeitig oft saisonal verfügbar und haben im Einzelfall limitierte Haltbarkeitsdaten, was sie insgesamt volatil macht. Die „hard commodities“ hingegen sind natürliche Ressourcen, die abgebaut werden und deren Vorkommen endlich sind – bei Metallen ebenso wie bei Energieträgern.
Handelsplätze für Rohstoff Futures
Der Handel mit Rohstoffen erfolgt einerseits direkt über die sogenannten Kassamärkte, wo binnen zwei Tagen tatsächlich Waren gegen Bezahlung den Besitzer wechseln. Hier treffen Erzeuger und Abnehmer aufeinander, nicht aber private Investoren. Diese erhalten Zugang lediglich zum indirekten Rohstoffhandel an den Warenterminbörsen. Entstanden sind Terminbörsen vor 160 Jahren zunächst in Chicago, heute gibt es weltweit Terminbörsen für den Rohstoffhandel. Ein Vorteil der Terminbörsen: Sie gewähren den Zugang nur nach sorgfältiger Prüfung und gegen das Hinterlegen von Sicherheiten. Überdies unterliegen sie der Aufsicht der Regulierungsbehörden des jeweiligen Landes. Dank der Regulierung und der Standardisierung der Kontrakte können sich alle Beteiligten beim Rohstoffhandel auf die Geschäfte konzentrieren, anstatt jedes Mal von neuem die Bedingungen auszuhandeln. Auch der Weiterverkauf von Rohstoffen ist dank standardisierter Futures Kontrakte unkompliziert.
Private Anleger erhalten den Zugang zu den Terminmärkten über einen Broker oder eine Bank, die vergleichbare Services anbietet, und können dann über die elektronische Handelsplattform Rohstoff Futures handeln. Der direkte Handel ist für Privatpersonen nur bei den Edelmetallen möglich – denn Gold, Silber oder Platin können sie physisch erwerben und entsprechend sicher selbst aufbewahren.
Jetzt zum Testsieger !Die Wahl des Futures Brokers: Zugang zum Rohstoffhandel
Wie geschildert, erhalten private Investoren oder Trader ihren Zugang zu den Terminbörsen über einen Broker, und zwar einen, der sich auf den Handel mit Derivaten wie Futures spezialisiert hat. Bevor man zur Eröffnung eines Wertpapierdepots schreitet, sollte man sich als Anleger jedoch überlegen, welche mittel- und langfristigen Absichten man mit der Geldanlage verfolgt, welche anderen Finanzprodukte man gegebenenfalls handeln möchte, und welche Gewinne ins Auge gefasst werden. Bei der Entscheidung für einen Anbieter sollten bestimmte Kriterien geprüft werden, darunter
- Höhe der Mindesteinzahlung
- Gebühren und Konditionen
- Auszahlungsgebühren
- Handelsangebot
- Weiterbildungsangebot
- kostenloses Demokonto
- kompetenter Kundensupport
Ein Brokervergleich schafft einen Überblick über die möglichen Anbieter. Dabei sollte man natürlich auf die anfallenden Kosten und Konditionen achten. Ist die Mindesteinlage zu hoch, fallen hohe Auszahlungsgebühren an, welche Kommissionen berechnet der Broker? Auch das Handelsangebot sollte geprüft werden, falls man neben Futures auch andere Produkte handeln möchte. Nicht zuletzt sind besonders für den Rohstoffhandel umfassende Informationen notwendig. Hier punkten besonders die Broker, die ihren Kunden ermöglichen, sich mit einem breit aufgestellten Schulungsangebot weiterzubilden und einzuarbeiten. Ein guter Kundensupport, der auch telefonisch und per Live Chat erreichbar ist, und ein kostenloses Demokonto für erste Schritte in der Sicherheit des virtuellen Handels sind ebenfalls nicht zu verachten.
Rohstoff Futures handeln – mögliche Strategien
Rohstoffe als Investition sind durchaus eine sinnvolle Option auch für private Anleger. Allerdings ist es hier, ebenso wie bei anderen Anlageklassen, wichtig, methodisch vorzugehen. Im Klartext: eine Anlagestrategie sollte man haben. Daher geht der Geldanlage die Beschäftigung mit den Märkten und den sie beeinflussenden Faktoren voraus, damit nicht planlos agiert wird. Nur wer sich in die Materie einarbeitet und sich die Mühe macht, die Entwicklung der Märkte zu beobachten, wird langfristig Gewinne erzielen. Strategische Optionen im Rohstoffhandel sind:
- Preisstabilisierung
- Gewährleistung der Verfügbarkeit
- Spekulation
- Hedging
- Dienstleistungs-Einkünfte für die Ausführung von Orders
Natürlich gibt es keine verbindlichen Maßstäbe, die zu allen Anlegern passen, denn jeder bringt seine eigenen Interessen mit. Rohstoffe lassen sich ebenso gut mit der Absicht auf schnelle Gewinne wie als langfristige Geldanlage handeln. Wer wie vorgeht – hängt von den Vorbedingungen ab. Produzenten und deren Abnehmer agieren vornehmlich zur Preissicherung und für die Gewährleistung der Verfügbarkeit. Spekulanten hingegen bauen auf die Volatilität von Rohstoffen, um dank kurzfristiger Preisschwankungen Gewinne mitzunehmen. Futures Broker wiederum machen ihren Gewinn durch die Ausführung der Orders ihrer Kunden, eine Aktivität, für die Kommissionen anfallen. Private Anleger und Trader können Rohstoff Futures nutzen, um ihr Portfolio breiter aufzustellen und mithilfe der Futures ihre Anlage zu hedgen, da die Entwicklung der Futures oft gegenläufig zu anderen Anlagen verläuft.
Jetzt zum Testsieger !Fazit: Rohstoff Futures als interessante Anlagemöglichkeit
Leser dieses Ratgebers haben nunmehr in einer Übersicht über die Anlageklasse der Rohstoffe und den Handel mit Rohstoff-Futures vermutlich die Erkenntnis gewonnen, dass Rohstoffe überaus vielseitige und interessante Basiswerte darstellen, die sich nicht nur direkt, sondern auch indirekt über Derivate wie Futures oft lukrativ handeln lassen. Besonders Einsteiger sollten sich aber der Herausforderungen und Risiken des Rohstoffhandels mithilfe von Futures bewusst sein. Eine gute Kenntnis der Besonderheiten des Rohstoffhandels sollte vorhanden sein, die Abläufe an den Handelsplätzen und die Funktionen der jeweiligen Derivate sollten Anleger oder Trader ebenfalls kennen, um erfolgreich eine Investitionsstrategie entwickeln zu können. Ein Verständnis der politischen, ökonomischen und klimatischen Rahmenbedingungen und der besonderen Eigenarten eines jeden Basiswertes sind ebenso wichtig wie die Beobachtung des Währungskurses. Außerdem sollte der Anleger nicht der Versuchung der Spekulation mit hohen Hebeln erliegen, um Totalverluste zu vermeiden. Wer sich für die Anlage in Rohstoffe interessiert, aber zunächst zurückhaltend vorgehen möchte, kann in einen Rohstoff Futures ETF investieren. Die börsengehandelten Fonds bilden eine ganze Palette von Rohstoffen ab und lassen sich ebenfalls über die Terminbörsen handeln. Deutsche Investoren können ihren Einstieg über die deutsche Warenterminbörse Eurex finden. Außerdem sollte ein Broker mit umfangreichem Informationsangebot und gutem Kundenservice gewählt werden, der dem Nutzer dank eines kostenlosen Demokontos mit virtuellem Kapital die ersten Schritte im Rohstoffhandel erleichtert.
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