Devisenhandel Strategie – Alle Grundlagen des FX Handels und wichtige Hinweise für Anfänger!
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 10.03.2021
Die eine besondere Strategie gibt es im Devisenhandel nicht. Sie können kurzfristig spekulieren, mittelfristig planen oder langfristig Risiken absichern!
Alle Grundlagen für den Devisenhandel kennen Sie, wenn Sie diesen Artikel bis zum Ende lesen, selbst wenn Sie Anfänger sind! Weil der Devisenhandel sehr riskant und komplex ist, sollten Sie aber nur als erfahrener Wertpapier-Trader in den Devisenhandel einsteigen. Auf dieser Basis wird es Ihnen gelingen, bekannten Strategien für den Devisenhandel zu nutzen und später auch eine ganz eigene Devisenhandel-Strategie zu entwickeln. Der erste strategische Entscheidung als Devisenhändler ist die Wahl des richtigen Brokers!
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Eine gute Strategie für den Devisenhandel basiert immer auf zwei Faktoren: einem klaren Plan und dem richtigen Broker-Partner. Schon als Anfänger im Devisenhandel sollten Sie sich deswegen diese zwei Fragen stellen:
1) Was ist Ihr Plan?
2) Was soll Ihr Partner bieten?
Anhand der nachfolgenden Informationen können Sie besser einschätzen, wie Sie weiter vorgehen möchten:
1) Was ist Ihr Plan: Offensiv spekulieren, Heding-Strategien einsetzen oder beides kombinieren?
- Einige Devisenhändler schwören im Handel ausschließlich auf die Chart- und/oder Indikatorenanalyse. Diese Trader arbeiten in der Mehrzahl als Daytrader oder sogar als Intraday-Trader, der kurzfristige Profit steht also im Vordergrund. Die eingebrachten Sicherheitsleistungen (Margins) sind meist nicht so hoch, die Hebel oft höher. Die Strategie-Planung erfolgt beispielsweise auf Basis von Bollinger-Bändern und Trendlinien. Auch Scalping, Ichimoku und die Fokussierung auf Oszillatoren sind durchaus verbreitet.
- Andere Devisenhändler gehen das Ganze gründlicher an, sie glauben nicht, dass der Chart schon die ganze Wahrheit zeigt. Dieser Trader-Typ handelt weniger, dafür aber oft mit spürbar größerem Volumen und geringeren Hebeln. Kurzfristige Intraday-Trades wie beim Scalping sind eher die Ausnahme, Daytrading wird allerdings praktiziert. Diese Strategie ist der Herangehensweise der anderen Markteilnehmer (z.B. Banken, Unternehmen, Hedgefonds) im Devisenhandel ähnlicher, denn auch hier steht der mittel- und langfristige Erfolg im Vordergrund. Devisen-Trades werden sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung von anderen Portfolio-Positionen genutzt.
- Ein spannender Sonderfall sind Devisenhändler, die Risiken außerhalb des Wertpapierhandels absichern möchten. Das können zum Beispiel Unternehmen sein, die Waren ins Ausland exportieren oder Onlineshops, die in großem Stil Waren importieren. Die richtige Devisenhandel-Strategie kann dabei helfen die Belastungen durch Währungsrisiken aus Wechselkursschwankungen zu reduzieren!
2) Was soll Ihr Partner bieten: ein simples Market-Maker-Modell oder einen professionellen Handelszugang?
- a) Market Maker: diese Broker bieten aufgrund Ihres Geschäftsmodells keinen direkten Marktzugang. Stattdessen schließen Sie als Kunde hier rechtlich betrachtet einen CFD (einen Differenzkontrakt) ab. Auch dieses Finanzinstrument basiert auf Sicherheitsleistung (Margin) und Hebel (Leverage), Sie handeln so immer nur mit Ihrem Broker selbst, nicht auf dem echten Devisenmarkt. Dafür wird die Order so gut wie immer durchgeführt, allerdings nicht zum besten Preis.
- b) ECN-Broker: diese Broker bieten einen professionellen Zugang zum Devisenhandel durch die Anbindung an ein ECN (Electronic Communication Network). Ihre Devisen-Order wird also direkt zum Interbankenmarkt durchgeleitet und dort entweder ausgeführt oder nicht, je nach Marktsituation.
- c) STP-Broker: diese Anbieter bieten eine solide Zwischenlösung, die meist näher am Geschäftsmodell eines ECN-Brokers liegt als der Funktionsweise eines Market Makers. Die Qualität eines STP-Brokers steht und fällt allerdings mit der Zahl und Größe der Liquiditätsanbieter im Pool des Anbieters.
Auf einen Blick: alle Grundlagen des Devisenhandels
- Eine einzelne Devise (Währung) kann nur umgetauscht, aber nicht gehandelt werden
- Devisenhandel wird erst durch den Wechselkurs, also das Verhältnis zweier Währungen zueinander möglich, deswegen erfolgt Devisenhandel stets über Währungspaare (z.B. EUR/USD oder GBP/USD)
- Auf dem Basiswert „Devisenpaar“ bauen sowohl Devisen-CFDs als auch Devisen-Futures und Devisen-Optionenauf, der englische Begriff für Basiswert ist Underlying.
- Devisenhandel findet immer außerbörslich statt, der Marktplatz dafür ist auf dem Interbankenmarkt angesiedelt, auf dem sich Banken beispielsweise auch gegenseitig Geld leihen.
- Der Devisenkurs jedes Währungspaares wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt, die größten Marktteilnehmer im Interbankenmarkt sind Großbanken, Investmentbanken, Pensionsfonds, Unternehmen und Brokerhäuser
- Im Devisenhandel wird immer eine Währung verkauft und die andere gekauft, je nachdem auf welche Währung der Devisenhändler im Vorteil sieht, auf die Schreibweise des Währungspaares hat dies jedoch keinen Einfluss, es wird immer EUR/USD benutzt und nicht USD/EUR
Alternative: ein Devisenkonto
Neben den bisher beschriebenen Strategien für den Devisenhandel besteht für Anleger mit einem längeren Anlagehorizont noch die Möglichkeit auf einem Devisenkonto direkt in Fremdwährung zu investieren. Aufgrund der im Vergleich zum Forexhandel höheren Transaktionskosten, ist ein solches Investment für das Short-Trading wenig geeignet. Auf einem Devisenkonto können Währungen in Fremdwährung bankenabhängig zu Realtimekursen oder einmal bzw. mehrmals am Tag festgestellten Referenzkursen gekauft oder verkauft werden. Der Spread zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs ist wie üblich bei Devisen mit hohen Handelsvolumen geringer als bei solchen, die selten gehandelten werden. Wichtig für den Privatanleger ist noch, dass ein Devisenkonto bei fast allen Banken nur in Kombination mit einem Depot oder Girokonto eröffnet werden kann.
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Die Tagesumsätze am Devisenhandel sind beeindruckend und steigen stetig weiter, damit ist dieser außerbörsliche Marktplatz der global umsatzstärkste Finanzmarkt, darüber hinaus ist der Devisenmarkt (auch: Foreign Exchange Market, Forex, FX) sehr liquide und hochgradig volatil
- Jede Devisenhandel-Strategie kann unter der Woche durchgängig durchgeführt werden, das stärkste Handelsvolumen liegt erfahrungsgemäß in den Nachmittagstunden (CET), wenn sowohl die Devisenhändler in den USA als auch in Europa aktiv sind.
- Der Devisenmarkt ist keine Börse, sondern ein sogenannter Kassamarkt oder Spotmarkt, er ist an keinen bestimmten Ort gebunden und findet über die gleichen Wege statt wie der Interbankenhandel
- Die Zentralbanken (z.B. Europäische Zentralbank, Federal Reserve, Bank of Japan) sind nicht selbst am Devisenmarkt aktiv, beeinflussen ihn durch Ihre geldpolitischen Maßnahmen aber natürlich sehr maßgeblich
- die Höhe der Leitzinsen hat auch unmittelbaren Einfluss auf die Liquidität des globalen Devisenmarktes, je niedriger die Zinsen sind, desto höher ist die Liquidität und umgekehrt
Hohe Hebel machen aus minimalen Kursveränderungen große Volumen
Der Devisenhandel hat sehr viel mit CFD-Handel, dem Futures-Trading und Optionsprodukten gemeinsam: all diese Finanzinstrumente werden mit Sicherheitsleistung und einem mehr oder weniger großen Hebel gehandelt.
Im Devisenhandel kann ein Hebel essentiell sein, denn Währungen werden in Form von Standard-Lots gehandelt. Ein Standard-Lot (kurz: Lot) entspricht bei den allermeisten Währungen 100.000 Einheiten der Basiswährung. Wer als Devisenhändler das Währungspaar EUR/USD traden möchte braucht bei ohne Hebel (1:1) also 100.000 Euro oder 100.000 US-Dollar. Wenn eine Großbank 10 dieser Lots handeln möchte, ist man ohne Hebel bereits bei einer Million Währungseinheiten angelangt. So viel Eigenkapital zu binden, möchten sich die großen Marktteilnehmer nicht zumuten. Hier kommt die Hebelwirkung ins Spiel. Mithilfe eines Hebels (Leverage) muss nur eine Sicherheitsleistung (Margin) erbracht werden und nicht mehr volle Betrag des Lots. Einige Broker für den Devisenhandel sind mittlerweile dazu übergegangen verkleinerte, künstliche Lot-Größen anzubieten. Die Spanne reicht hier vom Mini-Lot (10.000 Einheiten der Basiswährung) bis zum Mikro-Lot (1.000 Einheiten der Basiswährung). Damit wollen die Anbieter den Devisenhandel auch für nicht so solvente Privatanleger attraktiv machen.
Je nach Geschäftsmodell des Brokers und Profil des Traders liegt die Margin bei einem Forex-Broker zwischen 0,25 und 5,00 Prozent des eigentlichen Transaktionsvolumens. Falls eine gehebelte Position über Nacht gehandelt werden soll oder muss, spielt der Hebel ebenfalls eine Rolle, denn für den offen gehaltenen Trade am Devisenmarkt muss der Broker natürlich die volle Lot-Größe bereithalten. Dafür verlangt der Broker vom Devisen-Trader den sogenannten Rollover. Das sind die Finanzierungskosten für den Trading-Kredit, der eingeräumt wurde.
Die großen Handelsvolumen am Devisenmarkt führen natürlich zu einer sehr, sehr kleinteiligen Kursnotierung. Die entscheidende Kennziffer ist hier ein Pip (Abkürzung für percentage in point oder price interest point). Ein Pip ist per Definition der kleinstmögliche Kursschritt, er repräsentiert die vierte Nachkommastelle. Ein Beispiel: der Schritt im EUR/USD-Kurs von 1,2775 nach 1,2776 beträgt genau ein Pip. Der Spread (Kursspanne) zwischen den Kursen der beiden Währungen in einem Währungspaar wird ebenfalls in Pip angegeben. Er ist eine wichtige Vergleichsgröße für den Brokervergleich von Market-Maker-Broker. ECN- und STP-Anbieter setzen dagegen verstärkt auf Kommissionen beziehungsweise auf eine zusammengesetzte Broker-Vergütung aus Spread und Kommission.
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Als außerbörslicher Handel mit Hebel und Margin und aufgrund der zahlreichen und einflussreichen Gegenspieler ist der Devisenhandel für Anfänger ohne Finanzwissen und/oder Markterfahrung nicht empfehlenswert. Wer schon länger erfolgreich mit Wertpapieren handelt, zum Beispiel als aktiver Privatanleger, kann dagegen über den Schritt in den Devisenhandel nachdenken. Auch ein erfolgreich absolviertes Studium in den Bereichen BWL, VWL oder Mathematik ist eine gute Voraussetzung für einen Einstieg in das Devisen-Trading. Komplette Quereinsteiger ohne Wissen und Erfahrung müssen sich als Anfänger im Devisenhandel dagegen auf eine steile Lernkurve einstellen.
Sehr oft wird bei der Strategieplanung übersehen ein Hebel wirkt immer in beide Richtungen, es kann bei entsprechendem Kursverlauf also auch sehr schnell zu hohen Verlusten kommen. In diesem Fall ist dann auch die anfangs erbrachte Sicherheitsleistung schnell ausgereizt und der Broker kommt auf Sie als Trader mit einem Margin Call (Aufforderung zum Nachschuss von Kapital) zu. Auf der unterhaltsam und fachlich richtig aufbereiteten Webseite babypips.com wird dieses Szenario sogar als „Todesursache Nummer No. 1 für Devisenhändler“ aufgeführt. Unsere Erfahrungen in der Aktiendepot-Redaktion sind ähnlich: meist geben Anfänger im Devisenhandel nach den ersten Verlusten direkt wieder auf. Oft muss es noch nicht einmal zum Margin Call kommen, weil die Positionen vorher geschlossen werden. Manchmal wird dann noch in einem Trader-Forum erbost ein Post unter der Überschrift „Betrug“, „unseriös“ oder „Geld weg“ veröffentlicht und eine möglicherweise hoffnungsvolle Karriere im Devisenhandel findet ihr frühzeitiges Ende.
Bei guter Vorbereitung und mit dem nötigen Wissen um die großen Zusammenhänge ausgestattet, wäre das sicher nicht passiert. Dafür ist es allerdings ratsam, bei wirklich jedem Trade konservative Stopp-Kurse für den vorzeitigen Ausstieg im Fall der Fälle (unerwartete Kursausbrüche) zu setzen. Darüber hinaus reizen erfahrene Devisenhändler niemals auch annähernd die von den Brokern angebotenen Hebel von 100:1, 200:1 oder gar 400:1 aus. Experten im Devisen-Trading beschränken sich auf Hebel im Bereich zwischen 5:1 und 20:1. In den USA liegt der höchstmögliche Hebel im Margin-Devisenhandel bei 50:1, das hat die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC schon im Jahr 2010 so festgelegt.
Grundlagen erfolgsträchtiger Strategien im Devisenhandel
Jede erfolgreiche Strategie im Devisenhandel berücksichtigt mindestens einen der drei folgenden Faktoren:
- Erfolgsfaktor 1: Zinsen
z.B. Zinsschritte der Zentralbanken wie Anhebung, Senkung oder Stagnation der Leitzinsen
- Erfolgsfaktor 2: Wirtschaft
z.B. Veröffentlichung von ökonomischen Daten wie Konjunkturdaten, Arbeitsmarktdaten und Exportdaten
- Erfolgsfaktor 3: Politik
z.B. währungsrelevante Informationen wie Rating-Downgrades oder Rating-Upgrades für Staaten, Regierungskrisen, Schuldenschnitte, Haushaltsdefizite oder Haushaltsüberschüsse
Die richtige Strategie im Devisenhandel setzt sich also zahlreichen Aspekten zusammen:
- Ausreichende Kapitalisierung, sowohl für den Devisenhandel selbst als auch im Gesamt-Portfolio
- Ein professionell ausgerichteter Devisen-Broker, der Ihnen direkten Zugang zum weltweiten Devisenhandel ermöglicht
- Grundlagen-Wissen, vor allem zu Währungen, Staaten, Volkswirtschaften, Fundamentalanalyse und technischer Analyse (Chartanalyse)
- Die Anpassung klassischer Trading-Strategien an den Devisenhandel.
Unser Fazit zu Strategien im Devisenhandel
- Devisenhandel und Anfänger? Das ist meist keine gute Kombination!
- Grundlagen im Devisenhandel: Ohne diese Basics ist das Trading zu riskant!
- Strategie für den Devisenhandel: Nach und nach entwickeln Sie Ihre ganz eigene Strategie
Bilderquelle: shutterstock.com